Gerd Landsberg

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 23 – Biografien

Gerd Landsberg (1926-2011) lernte in seiner liberalen Familie: „Alle Menschen sind gleich“ und „Achte deinen Nächsten wie dich selbst!“ So schmerzte es ihn in den Lagern, dass er nie sicher sein konnte, welchem Leidensgefährten er vertrauen konnte. Jahrzehntelang quälten ihn auch „Selbstvorwürfe, ob man selbst alles richtig gemacht hat.“

Die schlimmste Phase seines Leidenswegs war der letzte Transport ins KZ Dachau. Wenn die Toten aus dem Zug geholt wurden, „habe ich heimlich Gras gefressen“. An seine Befreiung kann Gerd Landsberg sich nicht erinnern. Als er im amerikanischen Lazarett aufwachte, konnte er „nicht einmal mehr schlucken (...), ich konnte nichts mehr.“

Eine Ausreise in die USA scheiterte wegen einer Erkrankung. Bis 1956 zwangen die Folgen der Lagerzeit Gerd Landsberg immer wieder ins Krankenhaus: „Hatte ich gerade beruflich etwas neu begonnen, kam wieder das gesundheitliche Aus.“ Vertrauen in seine Umwelt fasste er „bestimmt erst in den sechziger Jahren, vorher nicht“. Seine Alpträume ließen erst in den 1970er-Jahren nach, als er sich mit seinen Erlebnissen auseinandersetzte. Doch ihn ärgerte, dass die einstigen Peiniger problemlos Rente beziehen, während ihre Opfer jahrzehntelang auf Entschädigungen warteten.

Bildnachweis

Region Hannover, Gerd Landsberg

Details

Ausstellung: Abgeschoben in den Tod
Laufzeit: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
Ort: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
Tafel: 23 von 39 – Biografien
Größe: 650 x 2050 mm
Technik: Digitalprint auf Alu-Dibond