Marga Steinhardt und ihre Familie

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 24 – Biografien

Der Innenarchitekt Max Steinhardt (1886–1944, KZ Haiflingen), seine Frau Therese (Jg. 1899) und die beiden Kinder Marga (Jg. 1927) und Alfred (1932–1944, Auschwitz) lebten im hessischen Witzenhausen. Nach der Pogromnacht gaben die Eltern die Kinder in die behütete Umgebung jüdischer Internate, zuletzt in die Gartenbauschule Ahlem. Nach Riga verschleppt wurde die Familie am 9. Dezember 1941 von Kassel aus.

Neben dem Besuch der Ghettoschule – ein Lehrer für 150 Schüler! – bat Alfred seine Schwester um zusätzlichen Unterricht, denn „wenn ich das überlebe, möchte ich kein ‚Untermensch’ sein.“ Als Marga schwer erkrankte, wurde sie in einem geheimen Krankenzimmer vor den Selektionskommandos versteckt. Die Freundschaft mit einer jungen Frau, die ihr Abitur gemacht und Konzerte, Theater und Opern besucht hatte, „erweckte in mir den Wunsch, auch einmal ein solches Leben kennenzulernen.“

Auf dem Todesmarsch von Stutthof aus setzten sich Marga und Therese Steinhardt ab. Geglückt verschleierten sie ihre Identität, sie fuhren sogar auf deutschen Armeewagen mit. Am 2. Mai 1945 trafen sie auf amerikanische GIs. „Das war der glücklichste Tag meines Lebens. Ich war 17 und hatte es geschafft, meine Mutter und mich durchzubringen.“

Bildnachweis

Privatbesitz von Marga Griesbach

Details

Ausstellung: Abgeschoben in den Tod
Laufzeit: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
Ort: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
Tafel: 24 von 39 – Biografien
Größe: 650 x 2050 mm
Technik: Digitalprint auf Alu-Dibond