Aufstieg und Assimilierung

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 2 – Kaiserreich und Weimarer Republik

Im Königreich Hannover erhielten die Juden bis 1848 die rechtliche Gleichstellung mit der übrigen Bevölkerung. Mit zunehmendem Wohlstand und Ansehen knüpften viele Familien Verbindungen mit dem nichtjüdischen Bürgertum.

Selbstbewusst zeigte sich die jüdische Gemeinde in der Mitte der Stadt. In ihrer Verbundenheit mit der Mehrheitsgesellschaft wandten sich Mitglieder der Gemeinde auch von ihrer Religion ab und konvertierten zum Christentum. Politisch liberale Ansichten standen neben konservativ-nationalen. Patrioten meldeten sich im Ersten Weltkrieg (1914–1918) freiwillig an die Front.

Die jüdische Gemeinde Hannovers entwickelte sich zu einer der zehn größten Deutschlands. 1870 weihte sie in der Calenberger Neustadt die Neue Synagoge ein. Sie unterhielt eigene Schulen, ein Lehrerseminar und eine Bibliothek. Daneben gab es jüdische Sport-, Wohlfahrts- und Jugendvereine. Seit 1924 wurden die Verstorbenen auf dem Jüdischen Friedhof in Bothfeld bestattet.

Ihre Söhne und Töchter bereicherten erfolgreich Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Emil Berliner (1851–1929) erfand Grammofon und Schallplatte. Otto Meyerhof (1884–1951) bekam 1922 den Nobelpreis für Medizin. Cora Berliner (1890– 1942?) war Regierungsrätin und Professorin für Wirtschaftsgeschichte. Dr. Justus Bier (1899–1990) leitete bis 1937 die Kestner-Gesellschaft.

Bildnachweis

Digitales BildarchivHistorisches Museum Hannover

Details

Ausstellung: Abgeschoben in den Tod
Laufzeit: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
Ort: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
Tafel: 2 von 39 – Kaiserreich und Weimarer Republik
Größe: 650 x 2050 mm
Technik: Digitalprint auf Alu-Dibond