Familie Kleeberg

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 26 – Biografien

Hermann (1873–?) und Frieda Kleeberg (1871–?) betrieben eine Fleischerei in Boffzen im Landkreis Holzminden. Im Novemberpogrom 1938 wurden der Familienvater und der Sohn Walter im KZ Buchenwald inhaftiert. Nach ihrer Freilassung musste der Sohn innerhalb weniger Tage das Land verlassen, die Tochter Ruth war bereits in die USA ausgewandert. Die Eltern standen allein in feindseliger Umgebung. Ihr Sohn Erich (1902–1945), der mit Frau und Tochter in einer Zweizimmerwohnung in der Wißmannstraße 11 in Hannover lebte, holte sie zu sich. Sie wurden 1941 nach Riga deportiert.

Durch die protestantische Herkunft seiner Frau Maria (Jg. 1901) lebte Erich Kleeberg in „Mischehe“. Dies ersparte
dem Paar und der wie die Tante heißenden Tochter Ruth (Jg.1933) die Deportation, nicht aber das „Judenhaus“. Zuletzt lebten Kleebergs wie andere jüdisch-christliche Familien im „Judenhaus“ auf dem Gelände der ehemaligen Gartenbauschule Ahlem.

Als Erich Kleeberg Körner, die auf dem Boden lagen, an seine Kaninchen verfütterte, kam er erst in Ahlem ins Gefängnis, dann in das Lager Sandbostel. Dort starb er in den letzten Kriegstagen. Seine Frau und seine Tochter wurden in Ahlem befreit.

Bildnachweis

Privatbesitz Ruth Gröne, Repro Stadtarchiv Hannover, Vorlass Gröne/Kleeberg, Nr. 62

Details

выставка: Abgeschoben in den Tod
время работы: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
место: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
панель: 26 von 39 – Biografien
размер: 650 x 2050 mm
технология: Digitalprint auf Alu-Dibond