Ghettoalltag

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 7 – Deportation und Tod

Trotz brutaler Verhältnisse entwickelte der Alltag eine gewisse „Normalität“. Ein von der SS-Kommandantur installierter Ältestenrat sorgte für reibungslose Abläufe im Ghetto. Ihm unterstanden unter anderem die Lebensmittelausgabe, die Lagerpolizei und die Zentralarbeitsstelle.

Tausende Ghettobewohner leisteten Zwangsarbeit in den deutschen Dienststellen und Industriebetrieben, die von Riga aus die Front versorgten. Ihre Löhne zog die Besetzungsverwaltung ein. Die Bandbreite der Tätigkeiten war groß, die Arbeitsbedingungen waren sehr unterschiedlich. Vom Aufbau des Lagers Salaspils im Winter 1941/42 kehrte nur ein Bruchteil der abkommandierten Männer ins Ghetto zurück. Nicht Arbeitsfähige mussten im Ghetto bleiben. Kinder wurden unterrichtet, Kranke im Lazarett betreut. Es gab jüdische und christliche Gottesdienste, selbst inszenierte Theateraufführungen und Konzerte. Vor allem junge Leute suchten Ablenkung bei Tanzveranstaltungen.

Nach der Wannseekonferenz vom Januar 1942 führten SS-Schergen und lettische Hilfspolizei die „Aktion Dünamünde“ durch. Bis April 1942 holten sie etwa 4000 arbeitsunfähige Menschen aus ihren Unterkünften und erschossen sie im Wald von Biķernieki.

Bildnachweis

Archiv Scheffler

Details

выставка: Abgeschoben in den Tod
время работы: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
место: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
панель: 7 von 39 – Deportation und Tod
размер: 650 x 2050 mm
технология: Digitalprint auf Alu-Dibond