»Die Zierteller«

»8 Objekte - 8 Schicksale« – Tafel 4

Die aufwendig gestalteten Zierteller zeigen Obstmotive mit Blüten. Ein umlaufender Goldrand wertet die Teller zusätzlich auf. Solche Obstmotive für Zierteller waren typisch für die Zeit der Jahrhundertwende und wurden von vielen Manufakturen in verschiedenen Varianten angefertigt. An dem auf der Rückseite gestempelten blauen „F“ ist bei diesen Tellern die Herstellung in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg abzulesen.

Die beiden Teller hatten keine praktische Funktion, sie waren vielmehr Schaustücke und Teil des Wohnungsschmucks, der von liebevoller Haushaltsführung aber auch gesellschaftlichem Ansehen zeugte. Zusammen mit einem dritten Teller, der Erdbeeren darstellte, befanden sich die Zierteller in einem Vitrinenschrank der Familie Kleeberg in Boffzen. Nach ihrem Umzug nach Hannover standen die Porzellanteller im Wohnzimmer des Drei-Generationen-Haushalts in der Wißmannstraße. Die Enkeltochter Ruth hat sie oft betrachtet.

Vor der erzwungenen Einweisung in das „Judenhaus Ohestraße 8/9“ wurde der Hausstand radikal verkleinert. Vor Beschlagnahmung schützte die Gütertrennung, die Maria und Erich Kleeberg vereinbart hatten. Wertvolle Gegenstände blieben in der nicht-jüdischen Familie von Maria Kleebergs Schwester in Kassel erhalten, darunter auch die drei Porzellan-Zierteller.

So überstanden die Zierteller die Zeit: Trotz Verfolgung und Tötung ihrer Besitzer, Krieg und Bombenangriffe blieben sie erhalten. Maria Kleeberg erhielt sie von ihrer Schwester nach der Befreiung zurück. Sie befinden sich heute noch im Besitz der Enkelin Ruth Gröne, geb. Kleeberg. Den dritten heute fehlenden Teller mit Erdbeermotiv schenkte Maria Kleeberg ihrer Schwester als Dank für die Aufbewahrung.

Bildnachweis

Privatbesitz Ruth Gröne

Details

выставка: 8 Objekte - 8 Schicksale
время работы: 11. Dezember 2016 bis 07. Januar 2017
место: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
панель: 4 von 10 – Die Zierteller
размер: 650 x 2050 mm
технология: Digitalprint auf Alu-Dibond