»Der Koffer«

Abweichend von den anderen sieben Objekten in dieser Auswahl-Präsentation steht der Koffer für ein Ensemble von Objekten, die Norbert Kronenberg höchst wichtig waren.

Inhalt von Kronenbergs Koffer waren Teile seiner Bibliothek. Sie zählte ursprünglich mindestens 338 gebundene Bücher sowie zahlreiche kleine Broschüren. Nach der sog. „Aktion Lauterbacher“ und der Zwangseinweisung Norbert Kronenbergs in das „Judenhaus Lützowstraße 3“ im September 1941 standen einem Juden nur noch drei Quadratmeter Wohnraum zu. Kronenberg musste sich von seinen Büchern trennen.

Weiterhin findet man in dem Koffer eine Sammlung von Informationen zum Thema Emigration. Fast alle möglichen Zielländer für jüdische Emigranten sind in dem Koffer vertreten: Am bedeutsamsten für Norbert Kronenberg war das „Verzeichnis meines Umzugsgutes nach Australien“ vom 12. April 1939.

„Mein Umzugsgut“ bezieht sich auf Kronenbergs Verlobte Elsa Rosenbaum, deren Vorbereitungen auf die Auswanderung 1939 weiter als die von Norbert gediehen waren.

Norbert Kronenbergs Koffer blieb in Hannover. Er deponierte ihn bei der Familie seines Arbeitgebers Radio-Menzel in der Erwartung, ihn nach der Abschiebung nach Riga wieder bekommen zu können. Der Koffer wurde in der Familie Menzel / Schlüter bewahrt.

Heute ist der Koffer ein starkes Zeugnis für die vergeblichen Hoffnungen von Norbert Kronenberg und den anderen 1000 Riga-Deportierten Anfang 1941 in Hannover.