Landeshauptstadt Hannover
»Abgeschoben in den Tod«
15.12.2011 – 27.01.2012
Die Forderung hast der Jerusalemer Rabbiner Tsevi Weinmann während eines Berlinbesuchs angeregt, aber das DDR-Außenministerium und die sowjetische Botschaft weigerten sich, darauf einzugehen. Ich stellte den Text daher am 8. Februar 1990 am Zentralen Runden Tisch vor, doch die Regierung Modrow ignorierte den einstimmigen Beschluss. Erst die nächste, frei gewählte Regierung regelte unter Ministerpräsident Lothar de Maizière (CDU) zwischen Februar und Mai 1990 die Bedingungen für eine solche Einwanderung, dazu legitimiert durch die erste frei gewählte Volkskammer.
Anspruch auf unbefristete Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, Krankenversicherung, Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld hatte, wer damals aus der Sowjetunion irgendwie nach Berlin (DDR) gelangte und bis zum 31. Dezember 1990 bei der Volkspolizei oder in den Aufnahmebüros die jüdische Herkunft durch ein sowjetisches Personaldokument bzw. mit der eigenen oder elterlichen Geburtsurkunde belegte. Der DDR-Finanzminister Romberg (SPD) ordnete unbürokratische Soforthilfe bei der Versorgung und Unterbringung an, der Abrüstungsminister Eppelmann (Bündnis 90) öffnete die erste Kaserne in Ahrensfelde bei Berlin. Am 22. Mai fuhr ich mit dem russisch sprechenden Reuters-Korrespondenten Martin Nisersky in dieses erste Aufnahmelager. Um 13:55 Uhr meldete Reuters in einer Eilmeldung: «Die DDR öffnet sich für sowjetische Juden».
Ausstellung: | Neue Epoche für Juden in Deutschland |
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Laufzeit: | 11. Dezember 2016 bis 07. Januar 2017 |
Ort: | Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover |
Tafel: | 5 von 15 |
Technik: | Digitalprint auf Alu-Dibond |
Konzept und Texte: | Kathrin Leibmann |
Gestaltung: | Stanislav Ivanchuk |