Familie Rosenbaum

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 30 – Biografien

Im Sommer 1938 verhafteten die Nazis den Malermeister Ludwig Rosenbaum (1881–1964). Erst als seine Frau Jenny, geb. Jacobowitz (1890–1944), 1940 ein Visum für Shanghai für ihn erwirkte, wurde er entlassen und musste Deutschland sofort verlassen.

Seinen behinderten Sohn Hans (Jg. 1920) verschleppten die Nazis aus einem Wohnheim in die Tötungsanstalt Brandenburg und brachten ihn am 27. September 1940 im Rahmen der Euthanasie T4 um.

Jenny Rosenbaum und ihre Tochter Henny (Jg. 1925) hatten schon Visa für Shanghai, als man sie nach Riga deportierte. Bei einem Appell umgeworfen, kam die Mutter mit einem Oberschenkelhalsbruch in das Lazarett des KZ Kaiserwald und wurde von dort aus im Wald von Biķernieki ermordet.

Henny Rosenbaums neuntägiger Todesmarsch endete mit der Befreiung am 29. Januar 1945 im polnischen Wałcz. Noch in Polen heirateten sie und Avram Markiewicz (gest. 1976). Das Paar zog nach Hannover.

„Hier bleiben wollen wir nicht. Zwar sind heute alle ins Gesicht freundlich, aber der Antisemitismus ist nicht auszurotten.“ (Henny Markiewicz-Rosenbaums Brief aus Hannover an die Verwandten, 1945)

Avram Markiewicz kaufte in der Innenstadt ein Geschäftshaus in der Herschelstraße, doch Ende 1949 wanderte das Paar in die USA aus. Dort lebte Ludwig Rosenbaum bis zu seinem Tod mit auf ihrer Farm.

Bildnachweis

Privatbesitz Henny Simon

Details

Ausstellung: Abgeschoben in den Tod
Laufzeit: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
Ort: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
Tafel: 30 von 39 – Biografien
Größe: 650 x 2050 mm
Technik: Digitalprint auf Alu-Dibond