Hilde Schneider

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 29 – Biografien

Hilde Schneider (1916–2008), Tochter eines evangelischen, konservativ-national gesonnenen Elternhauses, erfuhr erst spät und allmählich von ihrer jüdischen Herkunft. Weil diese ein Medizinstudium unmöglich machte, trat sie 1935 als „Vorprobeschwester“ in das Diakonissenmutterhaus Henriettenstift ein. Dieses legte ihr Ende 1938 die Auswanderung nahe. Enttäuscht verließ Hilde Schneider das Stift und beendete ihre Ausbildung im Jüdischen Krankenhaus Ellernstraße. Im Mutterhaus besuchte sie weiterhin den Gottesdienst und eine Freundin, bis sie Ende 1941 Hausverbot erhielt. Die Oberin folgte damit den Leitlinien der von den Deutschen Christen dominierten evangelischen Kirche.

Im Ghetto fühlte Hilde Schneider sich völlig isoliert. Sie überlebte durch Lebensmittelgeschenke von Patienten. Nach verschiedenen Lagern und Arbeitskommandos erreichte sie, wegen Rheuma und Typhus von anderen Häftlingen auf einem Proviantschlitten gezogen, im Februar 1945 in sowjetisch besetztem Gebiet die Freiheit.

Zurück in Hannover, lehnte Hilde Schneider ein Angebot des Henriettenstifts ab, wieder dort zu arbeiten. Sie studierte Theologie und war bis zu ihrer Pensionierung Gefängnispfarrerin.

 

Bildnachweis

1. Privatbesitz Hilde Schneider
2. Yvonne Sowa, Projekt Erinnerungskultur
3. Privatbesitz Hilde Schneider

Details

Ausstellung: Abgeschoben in den Tod
Laufzeit: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
Ort: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
Tafel: 29 von 39 – Biografien
Größe: 650 x 2050 mm
Technik: Digitalprint auf Alu-Dibond