Das „Reichsjudenghetto“

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 17 – Täter

Nach dem Rigaer Blutsonntag wurde das Ghetto auf seinen westlichen Teil verkleinert. In den nördlichen Häuserblocks entstand ein „Kleines“ oder „Lettisches Ghetto“ genanntes Arbeitslager. In den südlichen Straßenzügen befand sich seit dem 8. Dezember 1941 das „Deutsche“ bzw. „Reichsjudenghetto“ für Verschleppte aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei.

Um jegliche unerlaubte Kontakte zwischen den Bewohnern beider Ghettos bzw. nach außen zu unterbinden, wurde das Ghetto von lettischer Polizei bewacht. Sie stand unter der Aufsicht deutscher Schutzpolizei, die wiederum dem SS-Kommandanten Kurt Krause unterstand. Im Inneren des Ghettos musste eine jüdische Lagerpolizei Wach- und Patrouillendienste versehen.

Insgesamt wurden fast 25000 Menschen in das „Reichsjudenghetto“ verschleppt. Viele starben durch Hunger und Krankheit oder wurden in „Aktionen“ der NS-Schergen wie der berüchtigten „Aktion Dünamünde“ mit ca. 4000 Opfern ermordet. Durch die Ankunft neuer Deportationszüge lebten stets 11000 bis 13000 Menschen im Ghetto.

Bildnachweis

1: Peter Palm, zitiert nach: Angrick, Andrej und Klein, Peter: Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941-1944, Darmstadt 2006.
2: Staatsarchiv Hamburg

Details

Ausstellung: Abgeschoben in den Tod
Laufzeit: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
Ort: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
Tafel: 17 von 39 – Täter
Größe: 650 x 2050 mm
Technik: Digitalprint auf Alu-Dibond