Familie Gerhard Berkowitz

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 18 – Biografien

Der musikalisch hoch begabte Gerhard Berkowitz (Jg. 1901) arbeitete bis zu seiner Entlassung 1933 als Korrepetitor an der Oper. Seine Frau Else, geb. Steeg (Jg. 1902), war dort Sängerin. 1937 wurde die Tochter Birgit geboren.

Über das „Judenhaus“ in der Vereins- (heute Ellern-)straße kam die junge Familie nach Riga, wo Gerhard Berkowitz Lagerpolizist wurde. Das Paar arrangierte im Ghetto einige öffentliche Musikveranstaltungen; einmal erhielt es dafür sogar von den Bewachern ein Brot.

Else und Birgit Berkowitz wurden weiter nach Auschwitz verschleppt und starben dort im Gas. Gerhard Berkowitz zählte als Teil des Säuberungskommandos zu den letzten Ghettobewohnern. Auf der Flucht vor der Roten Armee nach Tallinn (Reval) liquidierten die Bewacher die ganze Gruppe.

Gerhard Berkowitz’ Mutter Ernestine, geb. Schumacher (1869–1943) kam in Theresienstadt um. Die Geschwister Harald und Dagmar emigrierten rechtzeitig nach England. Der Bruder Dr. Horst-Egon Berkowitz überlebte als sog. Judenkonsulent in Hannover und wurde am 10. April 1945 befreit. Bis ins hohe Alter arbeitete er als Rechtsanwalt in Hannover.

Bildnachweis

1. Privatbesitz Berkowitz
2. Privatbesitz Berkowitz
3. Stadtarchiv Hannover, HR 16, Nr. 2337

Details

Ausstellung: Abgeschoben in den Tod
Laufzeit: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
Ort: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
Tafel: 18 von 39 – Biografien
Größe: 650 x 2050 mm
Technik: Digitalprint auf Alu-Dibond