Familie Becher

»Abgeschoben in den Tod« – Tafel 19 – Biografien

Der Viehhändler Salli Becher (1878–1936) und seine Frau Rosa, geb. Mendel (1883–1944), hatten drei Söhne: Rolf (1912–1942), Joachim Isaak (genannt Jochen, 1923–1942) und Klaus (1926–2008, seit 1945 Claus). Nach Salli Bechers Tod konfiszierten die Nationalsozialisten das Geschäft und die Bankkonten. Bald trug Claus Becher als Laufbursche zum Familienunterhalt bei.

Nach Riga, Stutthof und einer Irrfahrt auf der Ostsee befreiten ihn die Briten im Mai 1945 – mit einem Gewicht von 37 Kilogramm. Er war der einzige Überlebende seiner Familie.

Rolf Becher hatte die SS am 18. März 1942 erhängt, weil er bei Letten ein Hemd gegen einen halben Laib Brot getauscht hatte. Es war der erste Mord dieser Art im Ghetto.

Im Monat darauf kam Jochen Becher in Salaspils um. Nachdem er „zum Arbeiten zu schwach geworden war, gaben ihm die Nazi-Tiere nichts mehr zu essen. Sie ließen ihn einfach (...) erfrieren!“

Im Juli 1944 wurde Rosa Becher im KZ Kaiserwald mit anderen Männern und Frauen nackt in einen Lkw gezwungen und in diesem außerhalb des Ghettos vergast.

Claus Becher ging 1946 von Schweden aus in die USA.

Bildnachweis

Foto: Klaus-Dieter Engel, Halsdorf

Details

Ausstellung: Abgeschoben in den Tod
Laufzeit: 15. Dezember 2011 bis 27. Januar 2012
Ort: Bürgersaal im Neuen Rathaus Hannover
Tafel: 19 von 39 – Biografien
Größe: 650 x 2050 mm
Technik: Digitalprint auf Alu-Dibond